Historischer Abriss

1980er Jahre

In den 80er Jahren setzte der AKF seine Vortragsaktivitäten und Diskussionsveranstal­tungen vor Wahlen (Bundestagswahl, Kommunalwahl) ebenso wie seine internationale Arbeit fort. So fanden Treffen mit Frauen aus Luxemburg, Lille, Liverpool, Lüttich, Rotterdam und Turin statt. Erste Vorsitzende war seit 1979 die engagierte Sozialdemokratin und Autorin Barbara von Sell, 1984 für sechs Jahre gefolgt von der „energisch-selbstbewussten“[1] Charlotte von der Herberg (CDU).

1980 und 1985 richtete der AKF große Informationsbörsen für Frauen in der Piazzetta des Historischen Rathauses aus – 1980 mit Unterstützung der SK-Stiftung City-Treff unter dem Motto „Mitmachen macht Mut – Frauen können mehr!“ und 1985 außerdem zusammen mit der damaligen Frauengleichstellungsstelle der Stadt Köln. Es fanden echte kleine Messen in der Piazzetta statt mit eigenen Kojen für jede Frauenorganisation.

Mit den zahlreichen Gründungen der Neuen Frauenbewegung pflegte der AKF ein konstruktives Nebeneinander.[2] So waren auf der zweiten Info-Börse 1985 auch Frauen helfen Frauen e.V. (Frauenhaus) und Frauen lernen leben e.V. (Frauenberatungsstelle) vertreten. Umgekehrt war der AKF mit einem eigenen Beitrag zum Thema „Prostitutionstourismus“ in den Frauen-Projektemarkt eingebunden, den die Gleichstellungsstelle 1988 mit Unter­stützung von drei Projekt-Studentinnen der FH Köln (Sozialarbeit, Arbeitsfeld Frauen) an zwei Tagen im Juni in den Räumen der VHS am Neumarkt durchführte. Im Januar 1989 sprach Alice Schwarzer beim AKF Köln zum Aufbau eines feministischen Frauenarchivs in Köln und wurde von ihm aufs tatkräftigste unterstützt.[3]

Weitere Themen des AKF in den 80er Jahren waren z.B. ‚Kompetenzen des Frauenamtes in Köln’, ‚Partnerschaft mit und ohne Trauschein’, ‚Frauen in den Weltreligionen’, ‚Was hat Europa den Frauen gebracht’ und die Unterstützung des Kampfes um mehr als fünf weibliche Figuren von insgesamt 124 auf dem Kölner Ratsturm.[4]

[1] Schwarzer

[2] Kennzeichen der neuen Frauenbewegung war unter anderem die starke Abgrenzung gegenüber den althergebrachten Frauenorganisationen. Knackpunkte waren unterschiedliche Haltungen zur Autonomie des Vereins/Verbands, zu Abtreibung und Homosexualität und zur ggf. vorhandenen NS-Vergangenheit.

[3] Vgl. Schwarzer
Am 21.08.1995 führte Alice Schwarzer dann die Vertreterinnen der Mitgliedsverbände des AKF durch den inzwischen in Betrieb genommenen FrauenMediaTurm.

[4] Gegen den ersten Entwurf für das Figurenprogramm zu historischen Persönlichkeiten, die zur Größe Kölns beigetragen haben, wehrte sich zuerst die Ratsfrau Gundi Haep (B’90/Grüne) und zog den Kölner Frauengeschichtsverein mit Irene Franken hinzu. Gemeinsam konnten die Kölner Frauen erreichen, dass aus dem 5 Frauenfiguren 18 wurden.