Der Verband Kölner Frauenvereine wurde am 24. Juli 1909 im Kölner Frauen-Klub, Neumarkt 18,[1] gegründet und war über seinen Landesverband Mitglied im Bund Deutscher Frauenvereine, der 1894 als Dachorganisation der bürgerlichen Frauenbewegung entstanden war und an seiner Spitze heute noch bekannte Frauenrechtlerinnen versammelte.
Die ersten Kölner Frauenorganisationen und Ortsgruppen überregionaler Verbände, die sich damals zusammengeschlossen hatten, waren[2]
- der Allgemeine Deutsche Frauenverein, später Deutscher Staatsbürgerinnenverband,
- der Armenpflegerinnenverband,
- der Frauenstimmrechtsverband Westdeutschland,
- der Frauenverein gegen Missbrauch geistiger Getränke,
- die Gesellschaft Diskussion,
- die Gewerkschaft der Heimarbeiterinnen,
- der Kaufmännische Verband weiblicher Angestellter,
- der Kölner Frauen-Klub,
- der Kölner Frauen-Fortbildungsverein,
- der Kölner Hausfrauenbund,
- der Kölner Lehrerinnenverein,
- der Kölner Verein Frauenstudium, vormals Mädchengymnasium (Mathilde von Mevissen),
- der Kölner Verein weiblicher Angestellter (Elisabeth von Mumm),
- der Preußische Landesverein für Frauenstimmrecht,
- der Preußische Volksschullehrerinnenverein für Köln und Umgebung,
- der Verein für neue Frauenkleidung und Frauenkultur,
- der Verein Kölner Fachschullehrerinnen,
- die Vereinigung Rechtschutzstelle für Frauen (Luise Wenzel).
Eine gute Kooperation bestand mit dem Katholischen Deutschen Frauenbund, dem Evangelischen Frauenverein, dem Israelitischen Frauenbund und den sozialistischen Frauen.
Vorsitzende war die nationalliberale Luise Wenzel, die schon 1901 mit Marie Classen die Vereinigung Rechtsschutz für Frauen gegründet hatte[3]. Zusammen mit Mathilde von Mevissen gründete sie 1913 den Cölner Hausfrauenbund.[4]
Während der Werkbund-Ausstellung 1914 in Köln richtete der Verband Kölner Frauenvereine mit seinen ’angeschlossenen Vereinen’ eine „Kölner Frauenwoche“ mit Vorträgen zu unterschiedlichen Themen aus.[5]
Vorrangige Anliegen des Verbandes waren z.B. bessere Entlohnung der Heimarbeiterinnen, Zulassung von Frauen zur Meisterprüfung und von Mädchen zum Gymnasium sowie die Aufnahme von Frauen in den Kunstbeirat der Stadt Köln. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zu Themen der Frauenbewegung gab es Vorträge wie z.B. „Wesen und Macht des Widerstandes gegen das Frauenstimmrecht“[6].
In der Zeit des ersten Weltkrieges setzte der Verband Kölner Frauenvereine die Vorgabe seines Dachverbandes, des Bundes Deutscher Frauenvereine, um und rief im engen Zusammenwirken mit städtischen Behörden alle Kölner Frauenvereine zur Zusammenarbeit in einer Kölner Nationalen Frauengemeinschaft auf. Über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg beteiligten sich alle Frauenorganisationen aktiv an der Milderung der kriegsbedingten und durch den Krieg verschärften sozialen Probleme bei Männern, Frauen und Kindern.
Die Geschäftsführung der Kölner Nationalen Frauengemeinschaft teilten sich die Vertreterinnen der beiden damals bedeutendsten Kölner Frauenorganisationen: Luise Wenzel, Vorsitzende des Verbandes Kölner Frauenvereine und Minna Bachem-Sieger aus dem Katholischen Deutschen Frauenbund[7]. Auch mit der sozialdemokratischen Frauengruppe unter Marie Luise Jucharcz, der späteren Begründerin der AWO, gab es eine funktionierende Zusammenarbeit.[8]
[1] Vgl. Franken: Frauen in Köln, S. 30
[2] Vgl. Ellscheid 1983, S. 11
[3] Vgl. Franken: Frauen in Köln, S. 82f
[4] Vgl. Amling: Begeisterung, S. 120
[5] Vgl. Ellscheid 1983, S. 11
[6] Vgl. Ellscheid 1983, S.10ff
[7] Obwohl der Kölner Ortsverband sich gegen die Teilnahme entschieden hatte. Vgl. Franken: Frauen in Köln, S. 58
[8] Vgl. Amling: Begeisterung, S. 117f
Foto: Kölner Frauengeschichtsverein